Seit März 2017 gibt es am Standort der Volksschule Benedikt Schellinger-Gasse 1-3 eine ÖZPGS[1]-Schulsozialarbeiterin. Das übergeordnete Projektziel von ÖZPGS-Schulsozialarbeit ist die Förderung von Chancengleichheit „an Volksschulen und Neuen Mittelschulen mit erhöhten sozialen Herausforderungen“[2].
Dienstags von 08:00 bis 14:00 Uhr (im Lehrmittelzimmer) und freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr (im Raum der Beratungslehrerin) kann Daniela Wolowiec an unserer Schule angetroffen werden. Die übrigen Werktage arbeitet die Schulsozialarbeiterin an weiteren Schulen im 4. Inspektionsbezirk.
Das Aufgabenfeld von Schulsozialarbeit ist vielfältig sowie flexibel und richtet sich vorrangig an SchülerInnen, deren Obsorgeberechtigte/Familien, LehrerInnen, DirektorInnen und deren erweitertes Umfeld.
Schulsozialarbeit ist ein freiwilliges, beratendes, vertrauliches sowie mobiles Angebot, dass sich an der jeweiligen aktuellen Bedarfslage orientiert und sich mit allen Beteiligten vernetzt, um einen lösungsorientierten Prozess – im Sinne des Schülers/der Schülerin – zu initiieren.
Schulsozialarbeit darf weder pädagogische Kernaufgaben übernehmen, therapeutische noch psychologische Hilfestellungen leisten, jedoch kann sie an interne/externe Institutionen vermitteln. Selbiges ist auch im Falle von spezifischen juristischen Fragen möglich.
Schulsozialarbeit kann auch – bei Bedarf – Hausbesuche erledigen, sich mit Institutionen (im Bezirk) vernetzen usw. Diese Tätigkeiten sind für viele Lösungsprozesse erforderlich und zielführend. Grundsätzlich werden Gespräche mit SchülerInnen/deren Obsorgeberechtigten sowie LehrerInnen erst in Absprache und im vorherigen Einverständnis mit der Schulleitung geführt.
Für gelingende Veränderungen – die zumindest auf eine stimmige zukünftige Lösung für den/die SchülerIn abzielen – sind für alle Beteiligten Zeit, Geduld sowie die Bereitschaft Alternativen zu versuchen wichtige Faktoren. Ebenfalls ist es für einen lösungsorientierten Verlauf erforderlich, vielfältige Sichtweisen/Lebenswelten wahrzunehmen und diese transparent zu machen.
Mit den Schlagwörtern Zeit und Geduld sind zum Beispiel regelmäßige Beratungs-/Informations-/Gespräche mit SchülerInnen/Eltern/LehrerInnen/DirektorInnen bzw. internen/externen HelferInnensystemen, zielführende Empfehlungen (Nachmittags-/Hausaufgabenbetreuung, ergotherapeutische, logopädische, medizinische, schul-psychologische Abklärung, Erziehungsberatung, psychotherapeutische Unterstützung usw.), Klasseninterventionen, Hausbesuche und/oder das Erproben von diversen Alternativen (freizeitpädagogische Angebote usw.) gemeint.
Den zuletzt genannten Punkt betreffend konnten SchülerInnen und deren Eltern – während der Sommerferien 2018 – diverse Tagesausflüge und Exkursionen in Wien (Feuerwehr, Polizei, Kinderuni, Österreichische Nationalbibliothek usw.) angeboten werden, welche von SchulsozialarbeiterInnen organisiert/umgesetzt wurden und sehr positiven Anklang fanden.
Im Falle von schulsozialarbeiterischer Einzelberatung kann es vorkommen, dass SchülerInnen über Erlebnisse/Wahrnehmungen sprechen möchten, welche ihnen Unsicherheit/Unbehagen/Sorgen bereiten, die sie traurig stimmen oder dergleichen bzw. Informationen zu lebensweltlichen Themen (Konfliktsituationen, Trennung/Scheidung der Eltern usw.) erhalten wollen.
Zeitweise kann es sich auch um das Einholen einer neutralen zusätzlichen Meinung handeln, weshalb sie mit Schulsozialarbeit in Kontakt treten. Häufiger werden SchülerInnen und/oder deren Obsorgeberechtigte von LehrerInnen/DirektorInnen zur Schulsozialarbeiterin verwiesen, wenn ihnen auffällt, dass es einem Schüler/einer Schülerin nicht gut geht, eine Hausübungs-/Nachmittagsbetreuung als Unterstützung stimmig scheint, es zu familiären Veränderungen gekommen ist, er/sie sich in der Klasse nicht einfinden kann, er/sie gegenüber sich selbst bzw. gegenüber anderen SchülerInnen herausfordernd verhält usw.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit von kontinuierlichen Gruppenangeboten wie zum Beispiel „Soziales Lernen“ im Klassenverband, welches in Abstimmung mit dem/der KlassenlehrerIn stattfindet. Am Standort der Volksschule Benedikt Schellinger-Gasse 1-3 gibt es zudem eine Beratungslehrerin, welche ebenfalls mit SchülerInnen und deren Obsorgeberechtigten/Familien arbeitet. Im Bedarfsfall kommt es auch zu einer Verknüpfung zwischen den beiden Professionen.
Im Schulalltag werden leider auch Situationen ersichtlich/bekannt in denen die Schulsozialarbeit, die Schulleitung bzw. das Schulteam dazu verpflichtet sind, rasch zu handeln und zwar hat dies insbesondere bei „Kindeswohlgefährdung (§ 138 Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch)“[3] und bei „Schulpflichtverletzungen (§ 24 und § 25 Schulpflichtgesetz)“[4] zu erfolgen.
Die fachliche Aufsicht der ÖZPGS-Schulsozialarbeiterin in Wien hat die Abteilungsleitung der Schulpsychologie im Stadtschulrat über. Das bedeutet, dass eine Vernetzung zwischen Schulsozialarbeit und Schulpsychologie stattfindet.
Ebenfalls ein Projekt des Vereins ÖZPGS sind die „Mobilen Interkulturellen Teams (MIT)“[5], welche insbesondere SchülerInnen mit Fluchterfahrung und deren Familien – muttersprachlich – beraten/informieren.
Fußnoten:
[1] Österreichisches Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich (ÖZPGS)
[2] Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung/Schulpsychologie Bildungsberatung (2016): Umsetzungskonzept Schulsozialarbeit Integrationstopf II. http://www.schulpsychologie.at/fileadmin/upload/Psychosoziale_Beratung/Fachliches_Umsetzungskonzept_Schulsozialarbeit.pdf [17.10.2018].
[3] vgl. zum Thema „Kindeswohl (§ 138 ABGB)“: https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Dokumentnummer=NOR4014672 [17.10.2018].
[4] Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (2018): Bildung. Schulpflichtverletzung (§ 25 SchPfG). https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/service/fernbleiben.html [17.10.2018].
[5] Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Schulpsychologie Bildungsberatung (2016): Mobile Interkulturelle Teams (MIT). http://www.schulpsychologie.at/psychologische-gesundheitsfoerderung/integration-von-fluechtlingskindern/initiativen-des-bmbwf/mobile-interkulturelle-teams-mit [17.10.2018].